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Eine verantwortungsvolle Frettchenzucht
Viele Frettchenbesitzer haben irgendwann den Wunsch von ihrem „einzigartigen, tollen, hübschen, allerbesten Liebling“ Nachwuchs zu bekommen. Vielleicht auch nur ein einziges Mal, da diese 100%-ig tollen Gene doch nicht verloren gehen sollen.
Es wäre sehr schön, wenn es denn so einfach wäre.
Natürlich sollte man sich genauestens Gedanken darüber machen, ob man dem Nachwuchs und den werdenden Eltern überhaupt gerecht werden kann. Generell ist zu beachten, dass man in eine Frettchenzucht wesentlich mehr Zeit, Geduld, Arbeit und Geld investieren muss, als wenn ein Meerschweinchen oder der Hamster Jungtiere bekommt. Ja, selbst Hundezüchter haben mehrfach geklagt, dass sie die Frettchenzucht unterschätzt hätten.
Aber fangen wir doch einmal ganz von vorne an.
Wenn man Frettchen halten und züchten will, egal, ob regelmäßig oder man nur mal einen Wurf haben möchte, sollte man prüfen, ob man die Voraussetzungen als verantwortungsvoller Frettchenzüchter erfüllen kann. Es gibt sehr viele Frettchen und oft werden nur schwer Plätze für Welpen gefunden oder man muss Frettchenwelpen aus einem Wurf selbst behalten. Dabei muss man bedenken, dass Frettchen zum Teil sehr große Würfe haben können. Der Durchschnitt liegt bei einer Jungfähe, die zum ersten Mal Welpen bekommt, circa bei vier bis sieben Welpen. Eine erfahrene Mutterfähe oder eine Fähe mit entsprechenden Genen kann auch mehr als zehn und bis zu 18 Welpen bekommen. Natürlich spielen auch der Rüde, der Gesundheitszustand der Fähe und nicht zuletzt der Zufall eine große Rolle, wie viele Babies entstehen.
Natürlich muss man sich auch die Verpaarung seiner Frettchen genauestens überlegen, schließlich darf auf keinen Fall Inzucht betrieben werden. Inzuchtfrettchen haben oft ungleichmäßige Gliedmaßen, sterben sehr jung an Krebs oder man muss sie viel zu frühzeitig einschläfern lassen. Deshalb sollte man niemals mit Frettchen aus dem Tierheim oder Tierhandlungen züchten oder mit Frettchen die irgendwo in Not abzugeben sind, weil man dort nie weiß, welche Krankheiten die Frettchen oder ihre Vorfahren haben. Es sollte einem wichtig sein, gesunde Tiere mit einer guten, gesunden Abstammung aus einer seriösen Frettchenzucht zu kaufen. Dabei muss man bereit sein mehr Geld zu investieren um gesunde und charakterstarke Welpen von tollen Elterntieren zu bekommen.
Zuchtfrettchen sollten nicht nur gesund sein, sondern auch einen tollen, liebenswerten und ausgeglichenen Charakter haben und handzahm sein. Bissige Tiere sollte man natürlich keinesfalls mit in die Zucht nehmen. Des weiteren müssen sie natürlich bei guter Kondition sein, was so viel heißt, wie dass die Frettchen aus einer verantwortungsvollen und gesunden Aufzucht kommen, dass sie nicht zu fett oder zu mager sind und außerdem gesunde, kräftige Muskeln haben. Das ist natürlich besonders für die werdende Mutter sehr wichtig, damit die Geburt reibungslos ablaufen kann und die Welpen bestens aufgezogen werden können. Die Zuchttiere sollten mit circa 3 Jahren kastriert werden um eine Überbelastung zu vermeiden.
Zusätzlich achte ich in meiner Zucht darauf, dass ich nicht mit Zwergen oder Riesen züchte. Das heißt, wenn ein Tier sich nicht nach meinen Vorstellungen entwickelt hat, wird es vor der ersten Ranz kastriert und fällt aus der Zucht. Meine Fähen liegen etwa bei 800 Gramm und die Rüden zwischen 1600 Gramm. Alle Tiere, die zu schwer oder leicht sind, passen nicht in meine Fellnasen - Zucht. Natürlich wird auch auf die Zähne, Proportionen und alle weiteren wichtigen Details geachtet.
Frettchen sind ungefähr mit sechs Monaten geschlechtsreif, das heißt, sie kommen in die Ranz. In den meisten Fällen beginnt die Ranz im ersten Frühjahr, bei Wohnungshaltung aber eventuell auch schon im späten Winter. Oft unabhängig davon, wann die Welpen im Jahr geboren wurden.
Bei Rüden bemerkt man die Ranz daran, dass das Interesse an den Fähen stärker wird und dass die Hoden, aufgrund von vermehrter Produktion von Testosteron, anfangen zu wachsen. Das Interesse am weiblichen Geschlecht tritt im Normalfall zwischen Januar und Juli auf.
Die Fähe ist während der Ranz eventuell nervöser, schläft und frisst weniger, außerdem ist die Vulva deutlich geschwollen.
Bevor meine Frettchen in die Ranz kommen, werden die Rüden von den Fähen getrennt um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Um den genauen Wurftermin zu berechnen, setzte ich die Fähe zu dem entsprechenden Rüden und trenne sie nach vollzogenem Deckakt wieder. Während eines Deckaktes darf man Frettchen jedoch nie trennen, da der Rüde die Fähe mit dem Penis und dessen Widerhaken bei gewaltsamer Trennung verletzten würden.
Vor dem Geburtstermin wird die Fähe separiert, damit sie sich in aller Ruhe auf die bevorstehende Geburt vorbereiten kann. Sehr wichtig ist dabei auch, dass man die Fähe einzeln ernähren kann und genau sieht, wann sie wie viel frisst. Gerade während der Tragzeit (und auch später in der Säugzeit) muss besonders auf hochwertiges Futter geachtet werden. Das heißt, die werdenden Mütter müssen auf jeden Fall wesentlich mehr Proteine und Fett bekommen um die Welpen im Bauch ordentlich zu ernähren. Meine Fähen bekommen deshalb neben dem Frettchen Trockenfutter ständig Eintagsküken, Frischfleisch, Aufzuchtsmilch und natürlich besonders viel Liebe und Zuneigung. Zwischendurch werden sie auch mit gesunden Leckerlies verwöhnt, welche eine hochtragende Frettchenfähe sehr gerne annimmt.
Die Wurfbox sollte groß genug sein, damit die Fähe ihre Welpen gemütlich zu Welt bringen kann, aber nicht so groß, dass sie die Möglichkeit hat, die Babies in verschiedene Ecken zu tragen oder zu „vergessen“. Ideal finde ich für meine Frettchen eine Box von etwa 40 x 40 x 40cm. Das Einstiegsloch muss so groß sein, dass die Fähe mit ihrem dicken Bauch problemlos rein und raus kommt, schließlich sollen es auch die Welpen bequem haben und nicht gequetscht werden. Die Box muss dann bequem ausgepolstert werden, damit die Welpen und die Mutter es gemütlich und weich haben. Wenige Tage vor dem Geburtstermin sollte nichts mehr an der Wurfbox verändert werden, damit die Mutter ihre Ruhe hat und das Nest so vorbereitet ist, wie sie es sich vorbereitet hat. Wenn die Fähe anfängt Milch zu produzieren, sollte der Fettgehalt im Futter weiter erhöht werden. Zusätzlich bekommt die stillende Fähe einen Nährstoff – Mix über das Futter.
Geht alles gut, bekommt die Fähe nach ziemlich genau 42 Tagen ihre Welpen. Die Geburt verläuft dann meistens problemlos und relativ unauffällig. Viele Fähen bekommen ihre Welpen in der Nacht und morgens, wenn man sie begrüßt, hört man munteres Nestgezwitscher der Jungen. Die Geburt dauert in der Regel etwa zwei bis drei Stunden. Natürlich kann aber bei einer Geburt immer etwas schief gehen. Es muss also auch damit gerechnet werden, dass die Mutter ihre Welpen nicht selbst bekommen kann und ein Kaiserschnitt gemacht werden muss. Es kann auch passieren, dass Welpen sterben, tot geboren werden oder dass die Mutter sich vor Stress nicht um die Welpen kümmert oder sie sogar auffrisst. Nach einem Kaiserschnitt nehmen die meisten Fähen ihre Welpen nicht an, was den Tod der Welpen zur Folge hat, wenn man keine Ersatzmutter hat. Auch die Fähe könnte bei einer Geburt versterben, außerdem kann es auch nach der Geburt noch zu Komplikationen kommen. Ist die Fähe nach der Geburt fit, sollte man die erste Zeit auch jetzt nichts an der Wurfbox verändern. Am Besten lässt man die Finger von der Box und schaut nicht einmal rein. Meine Mamis werden nach der Geburt als erstes mit gesundem Futter und Leckerlies verwöhnt um ihnen den Stress zu nehmen und zu zeigen, dass alles in Ordnung ist. Jedoch nehme ich die Fähe hierzu nicht aus dem Gehege, sondern biete ihr die Sachen im Gehege an, damit sie frei wählen kann, was sie tun möchte und wann sie nach ihren Welpen schauen mag.
Am nächsten Tag sollte man die Wurfbox dann kontrollieren und ein bisschen sauber machen. Die komplette Box reinige ich aber erst etwa drei Tage nach der Geburt, damit die Welpen sich besser an den Geruch ihrer Mutter gewöhnen können. Wenn alles ordnungsgemäß verläuft, sollten die Welpen täglich zunehmen und wachsen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Kleinen ständig zu wiegen um alles im Auge behalten zu können, denn bei solch Leichtgewichten ist es nicht einfach, nach Augenmaß zu schätzen und zu sagen zu können ob es abgenommen hat oder nicht. Nehmen die Welpen nicht an Gewicht zu, müssen sie täglich mehrmals mit Aufzuchtsmilch zugefüttert werden um die Mutter zu unterstützen.
Bis zur dritten Lebenswoche können die Welpen komplett von der Mutter versorgt werden. Das heißt, wenn alles gut verläuft, kann die Mutter die Welpen selbst ernähren und wird sie auch ständig putzen und ihre Hinterlassenschaften entfernen. Ab der dritten Woche werden die Welpen zusätzlich zur Muttermilch mit entsprechender Nahrung gefüttert und kommen selbstständig aus ihrem Nest um zu fressen und sich zu lösen. Ab diesem Zeitpunkt müssen die Welpen ständig zugefüttert werden und das Welpengehege muss mehrmals täglich gesäubert werden. Ab der vierten Woche färbt sich das Fell der Welpen etwas um oder prägt sich stärker aus und mit der fünften Woche sollten Augen und Ohren geöffnet sein. Von jetzt an sind die Frettchen besonders süß und werden ganz plötzlich sehr mobil, sind ständig am Balgen und wollen intensiv ihre Umgebung kennen lernen. Die Welpen wollen täglich Neues lernen, deshalb ist es auch sehr wichtig, ihnen diese Möglichkeit zu geben und sie entsprechend zu beschäftigen. Überfordern darf man die Kleinen aber keinesfalls, da man sonst unter Umständen auch schreckhafte oder schüchterne Frettchen heranzieht. Ab der sechsten Woche sind die Welpen sehr aktiv, testen Grenzen aus und müssen erzogen werden. Zum einen müssen sie lernen, dass nicht in alles gebissen werden kann, was nicht nach Frettchen riecht und der zweite wichtige Schritt ist das erfolgreiche Besuchen des Frettchenklos. In diesem Alter werden meine Babies, wenn nötig, das erste Mal entwurmt. Außerdem werden sie gechipt, damit die Frettchen eindeutig zugeordnet werden können und dürfen ab dem nächsten Tag Pflegemamas, andere Welpen und auch kastrierte Opas, Omas, Onkels und Tanten kennen lernen. Welpen, die schon so früh gelernt haben mit allen und jedem klar zu kommen, haben das beste Sozialverhalten, was spätere Vergesellschaftungen um einiges einfacher macht. Ab der achten Woche reicht es dann schon beinahe aus, die Welpen mit Trockenfutter zu ernähren, da ihre Zähnchen nun so weit da sind, dass alles problemlos zerkaut werden kann. Trotzdem bekommen meine Welpen noch Frischfleisch, Eintagsküken und Nassfutter als Ergänzung. Bevor ich die Welpen abgebe, wurden sie dann noch zwei weitere Male entwurmt und, was auch sehr wichtig ist, gegen Staupe geimpft, sodass sie im neuen Zuhause erst mit der zwölften Woche nochmals zum Tierarzt müssen um nachgeimpft zu werden.
So sind die Fellnasen für ein langes, gesundes Leben im neuen Zuhause bestens gewappnet!
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