Frettchen erfolgreich BARFEN
Das erste Mal tauchte der Begriff BARF in den USA auf. Er wurde benutzt, um sowohl einen Hundebesitzer zu bezeichnen, der seine Hunde nach dieser Methode ernährt, als auch das Futter selbst. Zunächst stand die Abkürzung für „Born-Again Raw Feeders“ (wiedergeborene Rohfütterer), welche auch den ideologischen Aspekt dieser Bewegung verdeutlichte, dann „Bones And Raw Foods“ (Knochen und rohes Futter), im Deutschen wurde dafür ein neuer Bedeutungsinhalt „Biologisches Artgerechtes Rohes Futter“ erfunden.
Wie wir alle wissen oder wissen sollten, sind alle Frettchen Raubtiere und somit Fleischfresser. Das bedeutet nicht nur, dass sie gerne Fleisch fressen, sondern, dass sie es für ihren Organismus dringend benötigen. Fleischfresser erkennt man ganz deutlich an ihrem Maul und den Zähnen. Frettchen haben ein Scharniergelenk, was nur ein einfaches Öffnen und Schließen des Kiefers ermöglicht, sowie natürlich ein Raubtiergebiss mit Reißzähnen.
Da Frettchen kleine Raubtiere sind, ist das Hauptnahrungsmittel der Frettchen Fleisch. Das Fleisch kann püriert, gewolft, gewürfelt, in Stücken oder in ganzen Tieren gegeben werden.
Die meisten BARFER sind der Meinung, man könne Frettchen ausschließlich z.B.: mit teuerem Schweineschnitzel oder Kalbslenden vom Metzger ernähren. Dies ist so nicht richtig. Das Problem bei der Sache ist folgendes: Frettchen (oder Marder und Iltisse) fressen freilebend in der Natur Tiere, die sie finden können. Das heißt also nicht, dass sie die Tiere jagen, aufschneiden und nur das leckere, saftige Fleisch von den Knochen pulen, mit Messer und Gabel klein schneiden, sich eine Serviette um den Hals binden und am Tisch essen. Nein, sie fressen kleine Tiere auf einmal und größere Tiere werden nach Hause geschleppt und in mehreren Etappen gefressen. Alles! Das heißt nicht nur mit Haut und Haaren, sondern auch mit Augen, Nase, Hirn, Krallen, Knochen, Mageninhalt usw. Kurz gesagt: Die Mischung macht’s! Die Natur macht es also einwandfrei vor und wir sollten es nur noch richtig nachmachen. Ganz einfach.
Das bedeutet also, dass wir die Frettchen, wenn wir sie denn ausschließlich BARFEN, mit ganzen Tieren füttern sollten. Egal in welcher Form. Dazu eignen sich Mäuse, Ratten, Hamster, Wachteln, Hühner, Enten, Kaninchen, Meerschweinchen usw. Natürlich kann man ohne Probleme zwischendurch auch mal reines Rinderherz oder ähnliches geben. Schwierig würde es nur werden, wenn man dauerhaft pures Fleisch füttert. Auch wenn man es vielleicht nur gut meint und sein Tier nicht als „Resteverwerter“ nutzen möchte, sollte man bedenken, dass das Frettchen auf Dauer Mangelerscheinungen bekommen würde, wenn man es unentwegt mit purem Fleisch füttert.
Für diejenigen, die sich nicht zutrauen ganze Tiere (mit allem drum und dran) zu verfüttern, sollten auf jeden Fall immer hochwertigstes Frettchen Trockenfutter zur freien Verfügung für ihre Frettchen bereitstehen haben. Mit Trockenfutter als Hauptnahrungsmittel macht man es sich einfacher und es treten keine Mangelerscheinungen von Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen bei den Frettchen auf. Das pure Fleisch sollte dann nur als Zugabe gefüttert werden, sodass immer genügend Trockenfutter gefressen wird. Das Tolle daran ist, dass das Trockenfutter im Sommer und Winter pflegeleicht zu verfüttern ist. Frischfleisch zieht im Sommer oft Fliegen an und wird schnell schlecht, im Winter kann es in Außenhaltung einfrieren. Das ist nicht nur ein unpraktischer oder optisch unschöner Effekt, sondern auch ein gesundheitlich bedenklicher. Zum Einen muss das Futter auch im Sommer immer frisch sein um Krankheitserregern keine Chance zu geben, zum anderen ist das kalte Futter im Winter schädlich für den Verdauungstrakt (oft wird kaltes Futter auch gar nicht gefressen) und zudem haben Frettchen eine sehr schnelle Verdauung von ca. 3 Stunden, was bedeutet, dass das Futter alle 3 Stunden frisch gegeben werden müsste, damit es im Winter nicht einfriert und die Frettchen nicht unterzuckern. Diese Problematik erspart man sich, wenn man nur so viel Fleisch gibt, dass es nach ca. 20 Minuten aufgefressen ist und der restliche Bedarf mit hochwertigem Trockenfutter gedeckt wird.
Wer keine ganzen Futtertiere und kein Fertigfutter geben möchte, macht es sich sehr schwer. Denn alle Eiweiße, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente für die Frettchenernährung müssen 100%-ig ausgewogen sein. Das bedeutet, dass das Fleisch täglich abgewogen werden muss und alle Bestandteile tabellengenau in winzig kleinen Einheiten zugefüttert oder untergemischt werden müssen. Da reicht dann auch die heißbegehrte Vitaminpaste nicht aus um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Für mich und meine Frettchen ist die gesunde Mischlösung die Beste. Meine Tiere haben also ständig Trockenfutter und Wasser zur freien Verfügung. Morgens bekommen alle Eintagsküken und abends dann noch etwas Frischfleisch (am Liebsten werden Herzen gefressen) plus Vitamine und Mineralstoffe, oder auch hochwertiges Nassfutter mit 100% Fleischanteil. Ich finde große Fleischstücke am Besten, da so sehr viel gekaut und genagt werden muss, was die Raubtierzähnchen blitze-blank und gesund hält. Von der Menge her bekommen sie nur so viel, dass es sofort gefressen wird. Zum Abrunden bekommen sie dann noch Leckerlie’s wie Vitaminpaste, getrocknetes Hähnchenfleisch, Obst oder Gemüse zwischendurch.
Fazit: Die Mischung macht`s! |